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Nun ist´s vollbracht – der Jahrgang V und VI pitcht

Ein Blogbeitrag von Katharina Nobis, Leila Mehandru, Jana Franke (Jahrgang VIII)

„So unterschiedlich die Universen der Geschichten auch sein mögen, so sehr eint ihre Autoren doch das Gefühl in diesem Prozess nicht allein zu sein“, so eröffnet Tanja Steinlechner das fünfte Pitching ihrer Berliner Schreibschule an diesem Sonntag im Jungen Literaturhaus, einer Gründerzeitvilla in Berlin Kreuzberg. So wie der Ort, der seit 2006 deutschsprachiger Lyrik und Prosa mit eigenen Projekten regelmäßig ein Podium bietet, so unterstützt Tanjas Schreibhain-Werkstatt seit 2013 ihre Student*innen bei eigenen Romanprojekten.

Seine Stimme zu finden, die Geschichte zu suchen, die man erzählen will und sie nun dem Publikum, darunter auch Lektoren und den Agenten zu präsentieren, macht den Tag für alle Beteiligten besonders.

Sabine Langohr, (Literaturagentur Keil und Keil) schätzt den direkten Kontakt mit Debütant*innen, lässt sich mitreißen von den Entertainqualitäten, die Marie Hüttner gleich zu Beginn des Lesetages mit ihrem Entwicklungsroman „Zwischentage“ beweist. Auf amüsante Weise erzählt die Autorin vom „Selbstoptimierungswahn“ ihrer Protagonistin, die an den eigenen Erwartungen scheitert und auf der Suche nach ihrer Identität im „Großstadtzirkus“ lernt „selbstfürsorglicher“ mit sich umzugehen.

„Muss ich lesen,“ sagt Sabine Langohr, während wir am Tisch mit den Leseproben und Exposés der Absolvent*innen stehen und über das Zufriedensein sprechen. So geht’s mir auch.

Juliane Wünsche, die in „National befreite Zone“ aus zwei Perspektiven mittels einer Liebesbeziehung das Thema „Heimat“ beleuchtet und parallel den nationalistischen Tendenzen im Jahre 1999 in Sachsen auf die Spur geht, entscheidet ebenso „selbstfürsorglich“ für ihre Protagonistin, wie Dagmar Spain in „Die erste Geige“ für ihre. Beide Autorinnen setzten sich, in Form und Inhalt gänzlich unterschiedlich, mit der Vergangenheit auseinander. „Eine Stimme, die nie gehört wurde“, (Spain) und „Eine Geschichte, die nicht vergessen werden darf“ (Wünsche) haben ihren Platz im Manuskript gefunden.

 

Auch „Geisterjäger Kowalski“ beschäftigt sich mit der Rückschau, dem Leben im Prenzlauer Berg, in den 80iger Jahren. Allerdings auf eine skurrile, abgedrehte Weise, bei der Fiktion und Realität am Kneipentisch zocken. Der Stipendiat Jörn Gerstenberg macht den Waisen Kowalski zu einem Spukbekämpungsspezialisten, stellt ihm den Antiquitätenmogul und Ziehvater Kolossos an die Seite und lässt ihn Nazivampire jagen. Eine Satire des realexistierenden Sozialismus in Verkleidung eines Mystery-Krimis.

In Myriam Brotschi, „Was würde die Liebe tun“ spielt „wohltuende“ BDSM eine zentrale Rolle. Zwischen Euphorie und Verlustangst pendelt Tilda, die Protagonistin und sucht die wahre Liebe. Und nein, Myriam Brotschi hat diese Geschichte nicht selbst erlebt! Ganz anders Annie Avena, die in ihrem Psychothriller „Mit dem Erinnern kommt der Tod“, kräftig in ihre Tagebuchsammlung gegriffen hat, wie sie im Interview mit Nadine Kube offenbart. Ich hoffe für die Autorin, dass sie sich nie unbemerkt und versehentlich in die Fänge eines rachsüchtigen Psychopathen begeben hat oder begeben wird.

Uns erwarten noch zwei weitere Manuskriptvorstellungen, dann ist der erfahrungsreiche Tag zu Ende. Beide bewegen sich im Bereich der Fantastik. Nicht das ein paranormales Sonderkommando von Kowalski, der Werwölfe und Vampire tötet, alltäglich wäre, bei F.K. Whites (New Adult Fantasy) „Heaven & Hell“ entsteht eine ganz eigenes Universum, in dem Vampire ihren eigenen Regeln unterliegen, Blutersatz anbauen, sich nicht in Menschen verlieben dürfen und es dennoch tun und mit den Folgen konfrontiert sind. White hat sich und uns eine Zwillingsschwesterwelt gebaut. Sie selbst scheint ein Teil davon zu sein. So wie sie dasitzt, mit dem Rotschimmer im Haar. Irgendwann wird sie Cattica entwachsen sein, Cat wird Lyn befreien, Chris hat… – Das dauert noch ein Weilchen, denn sie plant eine Reihe.

Zum Schluß liest Johannes Frenzl aus seinem Manuskript „Die Hungergärten“. Seine Idee, dass ein Dreigestirn aus funktional, emotional, rational seine Gäste mit raffinierten Pilzgerichten in die Sucht schickt, um reich zu werden, ist imposant, das Kinder den Nährboden bereiten, auf dem die Pilzkulturen wachsen, ein Horrorgedanke.

Die Geschichten vom heutigen Tag sind alle originell. Auffällig und beruhigend ist – jede Autor*in hat eine eigene wiedererkennbare Stimme. Das ehrt den Hain, denn niemand wird sagen können, ach die schreiben ja wie

 

 

 

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