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Fran Lebowitz:
„New York und der Rest der Welt“

Ein Gedankensprung von Hans Kleemann

Der Schriftsteller ist der denkbar ungeeignetste Kritiker, muss es sein, denn könnte er schöpferisch tätig sein und dennoch die Produktion anderer sachlich oder zumindest mehr als handwerklich kritisieren, dann wäre er nicht nur Schriftsteller, sondern Heiliger – und die wiederum sind als Autoren meist nicht übermäßig interessant, oder, um ein möglichst dummes Modewort zu bemühen, „spannend“

So bleibt allein der Schriftsteller als Leser, was, ein altes Fontanewort bemühend, ein weites Feld ist. Wohlgemerkt eines, das kaum zu beackern lohnt, denn der Schriftsteller nimmt sich meist bloß das, was er für die eigene Produktion braucht, was ihn animiert und was ihm verwandt ist – sofern er überhaupt liest. Lesen und Schreiben sind eben zweierlei, was bloß gewisse Arten Blogger nie einsehen wollen.

Das war jetzt eine sehr lange, sehr grundsätzliche Einleitung zu einer sehr kurzen, sehr allgemeinen Kritik: Lesen Sie Fran Lebowitz, lesen Sie jede einzelne Kolumne; wenn Sie einmal einen Witz nicht verstehen: Lesen Sie noch einmal (oder googeln Sie) und wenn Ihnen ein Gedanke einleuchtet: Freuen Sie sich und empfehlen Sie das Buch jedem, aber auch jedem in ihrem Bekanntenkreis.

Warum? Weil jeder Satz Lebowitzens lässig vollführt, worum sich diese Kritik und deren Autor generell bemüht: lockere, geistreiche Lektüre, voll Esprit, Charme und – selten je gelesen – Verstand. Darum sei kein Inhalt rezipiert, keine Analyse betrieben und auch kein Auftrumpfen versucht – es ist einfach die denkbar beste Unterhaltung jener Sorte, wie man sie auf den obligatorischen Partys ersehnte.

Also: kaufen, Martini eingießen und Fran Lebowitz lesen. Mehr kann man sich derzeit nicht erwarten, es geht schließlich um „urbi et orbi“, wobei ersteres, Gott sei Dank, einmal nicht Rom ist.

Fran Lebowitz: New York und der Rest der Welt. Erschienen bei Rowohlt Berlin, 2022.

 

Von uns genötigt, den Versuch einer kleinen Vita zu wagen, beschreibt Kleemann sich wie folgt.

Hans Kleemann, geboren am 25. VIII. 1995 in Dinkelsbühl, hat nichts gelernt und nichts abgeschlossen, denn er glaubt zu wissen, was er wirklich kann: Chansons komponieren und kleine, feine Kolumnen, Gedichte und Kurzromane zu schreiben. Wenn das Eine nicht funktioniert, dann hofft er auf das Andere, das wechselt wochenweise und darum kann ihn auch
Corona nicht unterkriegen: Er hat im Zweifelsfall gute Nachlassverwalter. Im Übrigen nimmt er sich gar nicht derart ernst, wie man meinen mag und tut sogar mitunter so, als besäße er Selbstironie. Man sieht: Er muss Künstler sein, andernfalls wäre er ein Fall für genauere Untersuchungen.

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