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Auf der Suche nach
der verlorenen Grandezza

Ein Stimmungsbericht von Hans Kleemann über Calligarichs “Der letzte Sommer in der Stadt”

Man wird sonderbar traurig, weil man so glücklich ist. Ein seltsames Gefühl, vielleicht eine Verwirrung, eine Konfusion – zum ersten Mal von mir erlebt bei Beginn der Lektüre von Calligarichs – nennen wir es getrost: Meisterwerk – „Der letzte Sommer in der Stadt“.

Ein Buch, das nicht bloß gelesen werden sollte, viel mehr verlangt es nach einer gewissen Zelebration – jedenfalls hat es meinen Tagesablauf die letzten Wochen entscheidend verändert.

Wochen, höre ich Sie fragen? Ist denn so umfangreich? Nein, nur zweihundert Seiten, allerdings gewichtige, und darum geht es ja überhaupt nicht. Schon nach den ersten paar Zeilen war mir nämlich bewusst: Ein Leben hernach, ohne die tägliche Begegnung mit diesem Buch, wird im besten Falle trist, im schlimmsten unmöglich.

So traf ich dieses Buch alle Tage für ein paar Seiten in einem Café, einem Restaurant, einer Bar wie einen neuen Freund, auf den man neugierig ist, schon beim Weggehen zuhause gespannt, womit er heute wieder überraschen wird.

Ein Auszug aus den Quittungen dieser Begegnungen:

1 Cinzano

2 Martini

1 Lillet

2 Croissants

Antipasti

1 Hamburger

1 Whiskey

3 Veltliner

Letzteres habe ich verzehrt, das übrige ist allerdings ganz dem Roman geschuldet. Er verträgt einiges, vermag sich dadurch aber noch zu steigern.

Die Angeliebte heißt übrigens Arianna – muss man mehr wissen? Zugegeben, auch ich bin nun in sie verliebt, doch von Liebe will sie nichts hören – zu sehr liebt sie.

Und jetzt? Sie wollen wahrscheinlich einiges mehr über diese Buch erfahren, jedoch wir sind hier nicht in der Schule und dies ist kein Aufsatz. Lesen Sie es einfach. Es kostet zweiundzwanzig Euro, die sogar ich aufbringen konnte (danke, Uta) und  bringt ihr Leben oder zumindest ihren Gefühlshaushalt ein bisschen durcheinander, was freilich kein Schaden sein muss.

Ich für meinen Teil habe es leider ausgelesen, fühle mich einsam, ja regelrecht verlassen und kann nur hoffen, dass bald ein neues Buch kommt, das alle Tage mit mir ausgehen mag. Ein neues Buch und mein Honorar, natürlich.

Von uns genötigt, den Versuch einer kleinen Vita zu wagen, beschreibt Kleemann sich wie folgt.

Hans Kleemann, geboren am 25. VIII. 1995 in Dinkelsbühl, hat nichts gelernt und nichts abgeschlossen, denn er glaubt zu wissen, was er wirklich kann: Chansons komponieren und kleine, feine Kolumnen, Gedichte und Kurzromane zu schreiben. Wenn das Eine nicht funktioniert, dann hofft er auf das Andere, das wechselt wochenweise und darum kann ihn auch
Corona nicht unterkriegen: Er hat im Zweifelsfall gute Nachlassverwalter. Im Übrigen nimmt er sich gar nicht derart ernst, wie man meinen mag und tut sogar mitunter so, als besäße er Selbstironie. Man sieht: Er muss Künstler sein, andernfalls wäre er ein Fall für genauere Untersuchungen.

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