Berlin, 02.04.2020
Autorin: Tanja Ries
Wenn es einem mit voller Wucht trifft. Ihr kennt das.
Wenn es einem mit voller Wucht trifft dann, weil unser System – ein enges, verflochtenes Etwas von Abwehrmechanismen auf dieses Unvorbereitetsein – nicht dazu in der Lage war sich schon frühzeitig, also ohne, dass unsere intuitiven Sensoren, die ja in der Regel doch schneller sind als wir (und mit „wir“ ist jetzt dieses „ich“ gemeint, also dieses Konstrukt aus Gedanken über uns selbst und unser Leben welches wir für gewöhnlich als „ich bezeichnen“) ihren Job gemacht hätten und ihr Soldaten zur Abwehr aufgestellt.
Das ist eine Möglichkeit.
Die andere ist die, dass wir (also dieses eben genannte „Ich“) es eigentlich wissen.
Schon lange.
Und dieser Moment, in dem es uns dann mit voller Wucht trifft ist der, in dem uns dieses Wissens in seinem ganzen Ausmaß bewusst wird.
Der Moment in dem es uns durchdringt, einnimmt mit Haut und Haaren und auch bei der letzten müden kleinen Zelle ankommt.
Diese geballte Kraft die sich anfühlt wie ein Schlag. Ein ganzheitlicher Schlag quasi, nicht der ins Gesicht. Daher eben die Wucht. Oder wahlweise auch: das hat eingeschlagen wie ein Blitz (nur um die Dimension nochmal zu verdeutlichen).
So ist das mit der Liebe. Manchmal.
Oder, wenn die Kontaktsperre verlängert wird.