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Von Jack Baur zum Prinzessinnen-Casting

Pitching im Schreibhain am 14.11.2015

Ein Erfahrungsbericht von Kirsten und Patricia (Teilnehmerinnen der Autorenausbildung II)

Grau und kalt, trüb und bedrückt wegen der Terroranschläge in Paris war die Stimmung in Berlin Mitte, aber als wir in den Schreibhain eintauchten, umfing uns sofort die Wärme eines gut gefüllten Raumes, ein auf sämtliche Geschmacksnerven ausgerichtetes Buffet und die prickelnde Aufgeregtheit, die in den leuchtenden Augen, den roten Wangen und den von Lachern durchsetzten Gesprächen aufblitzte.
Das Leben geht weiter, und das Leben kann schön und aufregend sein. So wie für Heike, Jan, Friederike und Georg, die zum Abschluss des ersten Jahrgangs der Autorenausbildung im Schreibhain ihre Romane vor Literaturagenturen und Verlagen pitchten.
Aber was genau machen die da eigentlich? Bei einem Pitch geht es darum, Entscheidungsträger von dem eigenen Projekt zu überzeugen –in diesem Fall die eingeladenen Agenturen und Verlage.
Wir würden nächstes Jahr an der Reihe sein, das wussten wir – noch viel Zeit, eigentlich. Aber da uns der Gedanke daran schon mulmig fühlen ließ, beschlossen wir, uns zu wappnen und uns das Ganze schon mal anzuschauen, damit wir wissen, was auf uns zukommt.
Zu unserer großen Erleichterung stellten wir fest, dass es sich nicht um eine Abschlussprüfung handelte, sondern der Pitch von Conny und Tanja, den beiden Leiterinnen des Kurses, liebevoll eingeleitet wurde.
Nachdem die Autoren an die Entscheidungsträger Mappen mit den Exposés und Leseproben ihrer Romane verteilt hatten, interviewten Tanja und Conny die Absolventen zu ihren Geschichten. Die stiegen darauf locker und gut vorbereitet ein, bevor sie eine kleine Zusammenfassung gaben und schließlich einen Auszug vorlasen. Gerade dieses anfängliche Interview lockerte die Stimmung auf und stimmte gespannt auf den Fortgang des jeweiligen Romans und die lesung.
Abschließend meldeten sich die Vertreter der Agenturen und Verlage zu Wort: Fragen zum weiteren Verlauf oder zur Entwicklung der Charaktere standen im Mittelpunkt.
Wir fragten uns: Kommt es jetzt zum Kreuzverhör? Werden jetzt Schwachstellen aufgedeckt, Verrisse proklamiert, ein kreatives Werk und das Selbstbewusstsein eines Autors zerstört? Das Herz rutschte uns in die Hose. Aber nein, das Herz flog wieder friedlich an seinen angestammten Platz. Die Fragen waren höflich und berechtigt, die Autoren reagierten souverän und hatten auf alles eine Antwort – und schon bei den ersten Nachfragen zeigte sich eindeutig das Interesse einiger Agenturen! Hui!
Und worum ging es in den präsentierten Romanen? Bei den vier Autoren war die Bandbreite an Themen groß.
Sie spannte sich von Heikes abenteuerlicher Kindergeschichte, die in der Bibliothek von Alexandria spielt, über Jans skurrilen, aber liebenswerten Kunibert Eder, ein Typ dessen Schnurbart ein kriminalistisches Eigenleben führt, zu Friederikes Sicklit- Geschichte (alle aufgepasst, die auf der nächsten Party beim Small Talk angeben wollen: das ist eine Mischung aus Chicklit und Sickness) in der es neben der Liebe auch um Burn-Out Erfahrungen geht, bis zu Georg, dessen Hauptfigur das getan hat, was sich bestimmt viele Lehrer insgeheim wünschen: Einer völlig verblödeten Schülerin eine verpassen. Übrigens hilft diesem Lehrer Jack Bauer ordentlich auf die Sprünge. Und last not least gab es in Heikes zweitem Roman ein Prinzessinencasting.
Das Tolle daran: Alle Texte wirkten druckreif, die Autoren schon wie Profis. Die Ausbildung hat sich gelohnt. Darüber waren sich alle Gäste und die Absolventen einig.
Im Anschluss wurde am Buffet mit einem Glas Sekt der Abschluss gefeiert, Visitenkarten wurden herumgereicht und um die Versendung des ganzen Romans gebeten. Selbst wir fühlten uns einen Schritt weiter, ohne dass wir irgendetwas geleistet hätten.
Die Aufregung der Prüfung war von allen abgefallen und wandelte sich in Vorfreude auf das, was noch kommen würde. Die Türen schienen einen Spalt offen, Wege waren sichtbar. Und wir wissen nun, wir können uns wirklich auf das Pitching freuen, aber bis dahin müssen noch ungefähr 248 Seiten geschrieben werden…. Ob Jack Baur da eine Idee hat?
Viel Glück wünschen wir Euch Vieren und danke, dass wir Mäuschen spielen durften
Eure Kirsten und Patricia

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