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#weiterschreiben100 – Lyrik

Berlin, 13. April 2020

Autorin: Sabine Schreiber

www.frau-schreiber.de

Als das Virus kam

Wir waren unbekümmert
Trubelig wie immer
Wir sagten ach,
was soll schon so gefährlich sein
Ist doch so klein
und nicht zu sehen
Wir spotteten zunächst
lächerlich seien die Berichte
und übertrieben
Doch es kam schneller
als man dachte
Schwupps warn die Regale leer
die Zahlen stiegen
von Infizierten und von Toten
Unbehagen stieg empor
Erschrecken,
wenn mal einer nieste
Ausgangssperren,
Quarantäne,
Kontaktvermeidung,
lange fernsehen

Auf einmal wurden wir ganz leise,
allein Zuhause,
ganz viel Pause
Statt Feste feiern & verreisen
kann schon ein Eis
ein Highlight sein
Weder an Ostern noch im Stadion
gibt es Massen
nur im Chatroom
Klatschen am Fenster
und wir danken
lächeln uns zu
wenn wir mal raus gehn
Wir kümmern uns um kleine Dinge
im wahrsten Sinne
Wir entdecken unsern Garten
viel genauer noch als sonst
Und der Frühling
und der Himmel
strahlen mehr
Die Kirchen und die Straßen leer,
die Spielplätze und Kneipen olle
dafür sind unsere Hosen voll
Wir bangen und warten
in Haus und Garten
Die Hefe stirbt zuletzt
Der Sinn liegt im Harken
Die Not wird zur Tugend
und Corona zur Chance

Und was schon längst vergessen schien
erscheint so schön,
so schön
Das Backen, Räumen & Erinnern
Wir finden Platz in kleinen Zimmern
Üben das Träumen & das Wandern
ohne die Andern
Wir richten uns ein
und erleben Geschichte
Wir ändern die Welt
und schreiben Gedichte

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